Die Gaststätte „Liesen Eiche“ gehört zu den traditionellen Anlaufpunkten der Kleinfastnacht. Foto: Christoph Reichwein (crei)
„Sie wissen genau, wann wir bei ihnen vorbeikommen.“ Herz ist Kassierer der Asberger Bürgergemeinschaft und war schon 2015 mit dabei, diesmal als Zirkusdirektor mit grünem Frack und schwarzem Zylinder.
2015 war die erste neue Kleinfastnacht in Asberg organisiert worden. Die erste war nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, aber in den 1980er Jahren eingeschlafen. Die Kleinfastnacht startet immer am Samstag vor Nelkensamstag um 11.11 Uhr vor der Gaststätte „Haus Engeln“ an der Römerstraße. Eine Gruppe läuft Richtung Asberger Ortskern, eine Gruppe Richtung Burgfeld, um „Wörschkes“ und Eier für eine Karnevalsparty am Samstagabend zu „hamstern“. In diesem Jahr waren mit 50 Jecken etwas mehr als zuletzt dabei. Auch Prinz Alfred I. und Prinzessin Mareike I. mischten sich mit ihrem Gefolge darunter. „Das ist eine schöne Tradition“, meinte der Prinz. „Woanders gibt es sie nicht.“
Jörg Thiel vom Garde Corps Moers hatte sich als Pirat verkleidet und freute sich über gutes Wetter. Bei mehr als zehn Grad Celsius sang er zusammen mit den Narren das Asberger Wörschkes- und Eierlied: „In Asberg sind die Quetschen rief, een, twe, drie – für enne Pfennig kriegt man fief, een, twe, drie. Von Dag do sammeln wir die Wörschkes, ok Eier passen in dat Körbken“
Die Narren hielten an Häusern, die mit Ballons oder Konfetti geschmückt. Zu den traditionellen Anlaufpunkten zählen zum Beispiel auch die Lotto-, Tabak- und Postagentur von Monika Nellen oder die Gaststätte „Liesen Eiche“ der Familie Borkovic. Am Abend feierten die Narren zusammen mit den Asbergern in der Gaststätte „Haus Engeln“ eine Karnevalsparty – und ließen sich die Würstchen und Eier schmecken, die sie gesammelt haben. Dazu boten sie kostenlos ein karnevalistisches Programm an, diesmal unter anderem mit dem Gardemusikzug Blau-Weiß Asberg, der Elfengarde und der Showtanzgruppe Expressives der KG Elfenrat Moers-Eick sowie einer Tanzgruppe der KG Humorica.
Veranstalter der Kleinfastnacht ist die die 1990 gegründete Asberger Bürgergemeinschaft. Heute gehören ihr zwölf Vereine an. Größtes gemeinsames Fest ist das Asberger Oktoberfest am ersten Oktoberwochenende. Die Asberger Bürgergemeinschaft organisiert aber nicht nur Feiern, sondern unterstützt auch kulturelle Projekte, wie die Umgestaltung des Asberger Ehrenmals zu einem Mahnmal für die Opfer von Krieg, Gewalt und Flucht.
Prinzenpaar zieht mit einstigem Partisanenlied los : Ordensverleihungen und neue Prinzenlieder
Der Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK) lud zum Ordensempfang in die Gaststätte Engeln ein. Foto: Christoph Reichwein (crei)
Die Tage vor Totensonntag gehörten den Karnevalisten. Das Prinzenpaar des Kulturausschusses stellte beim Prinzenempfang sein musikalisches Programm vor. Das Kinderprinzenpaar des Kulturausschusses
und die Kamp-Lintforter Stadtprinzessin wurden proklamiert.
KGK-Prinzenpaar stellt sein Lied für die Session vor
Das Lied „Bella Ciao“ haben in Italien Reispflückerinnen während des Ersten Weltkrieges gesungen und Partisanen während des Zweiten Weltkrieges. Hannes Wader machte es zu seinem Erkennungslied,
bis es El Profesor im Remix von DJ Florent Hugel zum deutschen Sommerhit 2018 werden ließ. Seit Freitagabend ist das Lied der Reispflückerinnen und Partisanen auch das Lied des Prinzenpaares Alfred
I. und Mareike I. Zusammen mit seinem Hofstaat gab das Paar das Lied beim Prinzenempfang des Kulturausschusses Grafschafter Karneval das erst Mal zum Besten, unterlegt mit dem Refrain: „Kommt lasst
uns tanzen, kommt lasst uns feiern.“ Das Lied könnte sich zum Karnevalshit entwickeln, wie am Freitagabend die Begeisterung von 150 Narren im Saal des Hauses Engeln zeigte. Vorher wurden die
Prinzenorden verliehen. Auch beim Einzug gab sich das Prinzenpaar mit seinem Hofstaat musikalisch. Es zog mit dem Gardemusikzug „Blau Weiß“ Asberg ein, der den Song „The Final Countdown“ von Europe
spielte.
Karneval im Zeichen der Laga
Obwohl die Landesgartenschau erst am 17. April startet (dann ist der Rosenmontagszug schon siebeneinhalb Wochen vorbei), steht die Session in Kamp-Lintfort unter diesem Stern. Am Freitag zog
Laga-Maskottchen Kalli mit Nicole Menssen in das Josef-Jeurgens-Haus ein, bevor sie vom KKV-Präsidenten Armin Linsinger die Amtskette und vom Festausschuss-Präsidenten Bernd Grossauer das Zepter
überreicht bekam. Das Maskottchen ist auf der Titelseite der Narrenrundschau mit der Kamp-Lintforter Stadtprinzessin abgebildet. „Kalli“ ziert außerdem den Orden und den Prinzensticker. „Du wirst in
die Laga 2020 führen“, gab Bürgermeister Christoph Landscheidt Nicole I. bei der Proklamation mit auf den Weg. Auch wenn im Karneval an Aschermittwoch alles vorbei ist, wird die 45-Jährige auf der
Laga noch einmal ihr rot-weißes Kostüm tragen: Am 16. August um 11.11 Uhr ist sie beim Europäischen Prinzentreffen mit dabei. Dieses wird vom Festausschuss Kamp-Lintforter Karneval auf dem Festplatz
der Landesgartenschau organisiert. Begleitet wird sie dann von ihren Adjutantinnen Delia Möllmann und Silke Maas, wie am Freitagabend vor 180 Narren.
Chris I. und Anna II. haben jede Menge Power
Proklamation von Kinderprinz Chris I. (Lubik) und Kinderprinzessin Anna II. (Vorstadt). Sie traten am Samstag die Nachfolge von Kinderprinz Max I. (Ramackers) Kinderprinzessin Hannah I. (Uhlig) an. Und so wurden die einen mit Dank verabschiedet, die anderen als Kinderprinzenpaar des Kulturausschusses Grafschafter Karneval proklamiert. Der neue Kinderprinz erhielt in der Aula der Erich-Kästner-Gesamtschule in Homberg vom Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer den Pallmann überreicht, wie das Zepter in der Grafschaft heißt. Das „kleine“ Prinzenpaar gehört derselben Karnevalsgesellschaft wie das „große“, Alfred I. und Mareike I., an, der Narrenzunft Homberg von 1957. „In meiner Zeit als Präsident des Kulturausschusses Grafschafter Karneval hat es das noch nicht gegeben“, freute sich Hansi Kitzhofer, der seit 2009 Präsident des Kulturausschusses ist. „Soweit ich weiß, vorher auch nicht.“ Zusammen mit den Jugendbeauftragten Andreas und Maria Driske hat sich das Kinderprinzenpaar das Motto ausgewählt: „Die Mäuse tanzen auf der Mauer, und wir haben jede Menge Power“. Als Hofdamen hat es sich Aylin Blajer und Lina Hülsken ausgesucht, die beide neun Jahre alt sind und in der neugegründeten Moerser Karnevalsgesellschaft Fantasya 2019 tanzen. Höhepunkt der Session ist der Nelkensamstagzug am 22. Februar 2020.
Garde Corps Moers feiert Karnevalsparty
In der Grafenstadt endet der erste Teil der Session am Samstag vor Totensonntag, auch wenn der Bund Deutscher Karneval noch närrische Feiern bis Anfang Dezember zulassen würde. Seit 2017 ist die Karnevalsparty, zu der das Garde Corps Moers ins Haus Engeln nach Asberg einlädt, die letzte große Feier, bevor die Freunde der fünften Jahreszeit ihre Narrenkappen wieder verstauen. „Die Party ist ein fester Termin“, freute sich Präsident Bernd Kalbfleisch. „Viele Karnevalisten befreundeter Vereine kommen vorbei.“ Die Gardisten tanzten selbst, begleitet von Tanzmariechen, nachdem Hoppeditz Jörg Thiel erwacht war. Die Elfengarde der KG Elfenrat Eick trat auf. Für Musik sorgten die niederländische Juxkapelle „De Joeckels“ oder der Sänger Chris Koch mit Karnevals- und Partymusik. So feierten die Karnevalisten bis nach Mitternacht, um den ersten Teil der Session ausklingen zu lassen. Sie warten jetzt auf den Januar, wenn sie wieder neu startet.
Kleinfastnacht in Asberg: Nobbi I. und Tina I. (links im Bild) unterstützen die jecken Sammeltrupps. FOTO: K. Dieker
Die vierte neue Asberger Kleinfastnacht war eine der Rekorde. 70 närrische "Hamsterer" zogen in zwei Gruppen durch das Quartier, 20 mehr als vor einem Jahr. Nachdem sie geklingelt und gesungen hatten, sammelten sie in ihren Körben und Wagen 1000 Gläser Würstchen und mehr als 900 Eier - so viel wie nie zuvor. "Das Wetter ist kühl und trocken, einfach optimal", begründete Frank Eichholz als Vorsitzender der Asberger Bürgergemeinschaft den Rekord. "Dazu unterstützt uns das Prinzenpaar." Schließlich sind Nobbi I. und Tina I. Asberger, um in der Karnevalsgesellschaft Humorica aktiv zu sein. Und die hat in der Gaststätte "Haus Engeln" ihr Quartier. "Wir wurden von der Bürgergemeinschaft gefragt", erzählte der Prinz. "Als Asberger haben wir natürlich Ja gesagt."
Dabei nahmen Nobbi I. und seine Prinzessin das "Hamstern" nicht als Pflicht wahr, sondern als Kür. Gut gelaunt sangen sie mit den anderen Narren, so wie vor drei Jahren Markus I. und Sabine I.: "Enn Asberg sind die Quetschen riip, ein, twe, drie - För enne Penning krig me Fief, ein, twe, drie. Van Dag do sammele wie die Wörschkes, ok Eier paassen in da Körpchen."
Nachdem sie an der Gaststätte "Haus Engeln" gestartet waren, trugen die Jecken ihr Lied in den Geschäften entlang der Römerstraße vor. Später gingen sie in die Wohngebiete, um mit Gesang "Wörschkes" und Eier zu sammeln. Dort konnten sie an karnevalistischer Dekoration schnell erkennen, welche Hausbewohner närrischen Besuch wünschten. "Wir werden überall nett empfangen", erklärte Irmi Willems, warum es den Asbergern nichts ausmachte, bis zu sechs Stunden lang auf den Beinen zu sein.
Belohnt wurde sie am späten Nachmittag von Prinzessin Tina I., die 30 Narren zu sich nach Hause einlud. Dazu konnten alle Sammler und Nicht-Sammler am Abend in die Gaststätte "Haus Engeln" kommen, um dort kostenlos warme Würstchen mit Brot und Senf oder gebratene Eier zu essen. Dazu gab es ein närrische Fastnachtsprogramm, das unter anderem von der Tanzgarde der Humorica, dem Gardemusikzug Blau-Weiß Asberg und der Elfengarde der Karnevalsgesellschaft Elfenrat Moers-Eick gestaltet wurde. Auch Nobbi I. und Tina I., die am liebsten mit dem Song "Piratentanz" in See stechen, steuerten mit ihrem Hofstaat diesen jecken Hafen im Moerser Südosten an.
Am Samstag feierten Mitglieder der Asberger Bürgergemeinschaft ihre traditionelle Kleinfastnacht. Kostümiert zogen sie mit musikalischer Begleitung durch Asberg, um bei den Bürgern und Geschäftsleuten Würstchen und Eier zu sammeln.
Am Samstag feierten Mitglieder der Asberger Bürgergemeinschaft ihre traditionelle Kleinfastnacht. Kostümiert zogen sie mit musikalischer Begleitung durch Asberg, um bei den Bürgern und Geschäftsleuten Würstchen und Eier zu sammeln.
Pünktlich um 11.11 Uhr trafen sich die Jecken vor dem Haus Engeln. Von dort teilten sich die fast 60 begeisterten Narren in zwei Gruppen auf. Die einen klapperten alle Privathäuser ab, während die anderen Köstlichkeiten in umliegenden Geschäften einsammelten. Irmgard Willhelms vom Obst- und Gartenbauverein ist mittlerweile schon das vierte Jahr dabei. „Es macht jedes Jahr viel Spaß. Alle sind mit Freude dabei und diesmal freuen wir uns besonders, denn das Wetter spielt auch mit. „Angefangen haben wir mit knapp 20 Leuten. Jetzt sind wir mittlerweile 60 und es werden jedes Jahr mehr“, erzählt Irmgard. Würstchen und Eier sowie andere Lebensmittel wurden am Abend in der Gaststädte Engeln zubereitet und bei einer kleinen Fastnacht-Veranstaltung mit Musik und Tanz kostenlos ausgegeben. Jeder Bürger war eingeladen, der Eintritt, wie jedes Jahr, frei.
„Dieses Jahr ist wirklich eine ganz besondere Stimmung, weil so viele die Aktion unterstützen“, schwärmt Bernd Herz, vom Finanzvorstand der Bürgervereinigung. Auch das Prinzenpaar des KGK, Norbert Haßhoff und Bettina Sölle, beide bekannt als Nobbi I. und Tina I. war in Begleitung des Prinzenführers Dieter Hausmann dabei. „Die Aktion ist ein großer Erfolg und begeistert alle Bürger. Wir haben herrliches Wetter und den größten Zug seit Langem“, freute sich Prinzenführer Hausmann am Samstag.
Bernd Herz, vom Finanzvorstand der Bürgervereinigung: „Die Tradition, durch die Stadt ziehen, Lebensmittel einsammeln und am späteren Abend gemeinsam mit Bürgern verzehren, geht schon Jahre zurück. Sie stammt eigentlich aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Damals sind die armen Leute mit Bollerwagen von Haus zu Haus gezogen. Eier und Würstchen waren Lebensmittel, die sich auch ärmere Bürger leisten konnten. Wir Karnevalisten haben die Tradition wieder aufgegriffen und verteilen das Essen an die Gäste im Haus Engeln.“
Bei dem einen oder anderen "kühlen Blonden" wurde unter den Karnevalisten an Bord der MS "River Dream" in geselliger Runde gefachsimpelt. FOTO: Lars Fröhlich
Noch ist das neue Jahr jung, aber Wesels oberste Karnevalisten und ihre zahlreichen Gäste von Nah und Fern zeigten sich beim traditionellen Niederrheinischen Prinzentreffen auf dem Rhein bereits in einer beachtlichen jecken Frühform. Lange mussten die Verantwortlichen in diesem Jahr zittern, denn das aktuelle Hochwasser des Flusses schien den Narren einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen, aber am Ende ging dann doch noch alles gut. Dass aufgrund der Wasserstände in diesem Jahr eine Steganlage im Weseler Sporthafen als Ablegestelle aushelfen musste, störte die Beteiligten dabei in keinster Weise.
"Wir haben schon ein wenig gebangt, aber bis 10,60 Meter am Weseler Pegel darf noch gefahren werden", zeigte sich CAW-Chef Thomas Holtkamp als maritimer Experte, "wir dürfen nur nirgendwo anlegen". Die Hochwassermarke I von 8,70 Meter, deren Erreichen erste Beschränkungen für die Schifffahrt bedeutet, wurde gestern bereits am frühen Morgen überschritten. Besagte 10,60 Meter sind der Wert der Hochwassermarke II, ab der der Verkehr eingestellt werden muss.
Als die "River Dream" unterwegs war, ging es bereits auf 8,90 Meter zu. Für Dienstagmittag erwartet die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Wesel Werte zwischen 9,30 und 9,70 Meter.
Dem Präsidenten des Carnevalsausschusses Wesel war dabei die Erleichterung, dass die Schiffstour stattfinden konnte, sichtlich anzumerken. Noch mehr schien sich jedoch das Weseler Prinzenpaar darüber zu freuen, welches mit der Sonne um die Wette strahlte: "Ich bin schon seit gestern so voller Adrenalin", sagte Bettina I. lachend und auch ihr Prinz Olaf I. war begeistert: "Einfach nur geil dieses Wetter".
Dass die Sonne nicht nur den Narren schien, zeigte sich auch an Land mit reichlich Bewegung: In Scharen strömten Einheimische und Gäste gestern zur Rheinpromenade, um die derzeit gewaltige Breite des Flusses zu bestaunen. Zeitweise saßen die per Auto angereisten Hochwasser-Touristen regelrecht im Stau.
Davon bekamen die Karnevalisten wenig mit. Bereits zum siebten Mal hatte der CAW auf das niederländische Luxusschiff MS "River Dream" der Eureka-Reederei eingeladen und dieser lange Atem zeigt mittlerweile beachtliche Erfolge. Einmal mehr war das Schiff mit fast 600 Gästen restlos ausverkauft. Das Prinzentreffen in Wesel ist mittlerweile zu einer festen Größe im niederrheinischen Karnevalskalender geworden und so folgten auch in diesem Jahr 18 Prinzenpaare mit ihren Gefolgen nur zu gerne der Einladung in die Kreisstadt.
Unter den auswärtigen Besuchern auf der MS "River Dream" waren auch in diesem Jahr wieder viele närrische Stammgäste, unter ihnen Prinzenpaare aus Bocholt, Brünen, Wehofen oder Essen. Sie alle hatten sichtlich Spaß an diesem ersten Sonntag des Jahres auf dem Rhein und freuten sich über die vom gastgebenden Prinzenpaar feierlich verliehenen Orden. Zu diesem Zeitpunkt hatte DJ Michael Blenk schon für prächtige Karnevals-Stimmung gesorgt und den Narren auf dem Schiff mächtig eingeheizt. Mit zur guten Stimmung trugen auch Auftritte des heimischen Fanfarencorps Wesel oder vom Borther Solomariechen Laudana bei.
So wurde es am Ende ein gelungener Einstieg in die heiße Phase der kurzen Karnevals-Session. Die Veranstaltung bewies, dass sich das Prinzentreffen etabliert hat.
Reiner Becker
Moers. Seit Montag hat Moers einen neuen Karnevalsverein. 43 Karnevalsfreunde, davon über die Hälfte Frauen, hoben in der Asberger Gaststätte Zum Burgfeld (Haus Engeln) den „Garde Corps Moers 2017 e.V.“ aus der Taufe.
Seit Montag hat Moers einen neuen Karnevalsverein. 43 Karnevalsfreunde, davon über die Hälfte Frauen, hoben in der Asberger Gaststätte Zum Burgfeld (Haus Engeln) den „Garde Corps Moers 2017 e.V.“ aus der Taufe.
Zweck des „selbstlos tätigen“ und für jedermann offenen Vereins ist laut Satzung „die Pflege und Förderung des karnevalistischen Brauchtums“ und nicht zuletzt der Jugendarbeit. Dazu gehören die Durchführung von Karnevalssitzungen und -Umzügen sowie die Kontaktpflege zu in- und ausländischen Gesellschaften, Vereinen und Organisationen. Das Vereinswappen zeigt, wie die Uniformen, die Farben blau-weiß.
Zu Vorsitzenden des Vereins wurden einstimmig Bernd Kalbfleisch und Armin Sauer (Stellvertreter) gewählt. Mit Frank Eichholz, Bernd Herz und Theo Küppen waren ebenso schnell ein Schatzmeister, der Geschäftsführer und ein Organisationsleiter gefunden.
Ebenfalls einstimmig wurde Haus Engeln zum künftigen Standquartier der Garde gewählt: „Bevor man eine Leiter besteigt, sollte man sich vergewissern, dass sie an der richtigen Wand lehnt“, hatte Kalbfleisch eingangs eine alte Volksweisheit zitiert.
Ein für Außenstehende zwar etwas rätselhafter Spruch, der aber erklärt, warum Moers noch einen weiteren Karnevalsverein braucht. Sind doch viele der Gründungsmitglieder seit langem karnevalistisch engagiert. So etwa als Ex-Aktive in der „Stadtgarde“, die nun eine neue humoristische Heimat suchen: „Eine karnevalistische Organisation in der von uns gefundenen Form gibt es noch nicht. Viele von uns lieben das gesellige Miteinander, das der Karneval bietet, und wollen dies auch in Zukunft nicht missen“, erklärt der neue Vorsitzende.
Nachwuchs gibt es übrigens auch schon: Als erstes offizielles Mitglied und künftiger Gardist wurde Ben aufgenommen, der 18 Monate junge Enkel von Wirtin Marlies Verführth, die zudem just am Montag Geburtstag hatte.
Erste Veranstaltungstermine stehen ebenfalls schon fest: Am 10. Juni feiert das Garde Corps beim TV Asberg ein großes Sommerfest und am 17. November steigt im Haus Engeln die erste Karnevalssitzung der neuen Session.
"Wir fühlen uns hier pudelwohl", meinte Moderator Jürgen Sauer. Elf Monate lang hatten er, der beim Asberger Würstchensammeln zu Kleinfastnacht mit Akkordeon in der ersten Reihe marschiert, und elf Gardisten Einzug und Gardetanz eingeübt. Angeleitet wurden sie von Maike Dautzenberg, die gleichzeitig Tanzmariechen bei der Karnevalsgesellschaft Elfenrat Moers-Eick ist, um bei der Premiere 150 Narren im Saal zu überzeugen.
Von Achim Klaschka bekamen sie ihre neue Vereinsfahne geweiht, die die Farben Blau und Weiß trägt. "Die Fahne ist ein Zeichen der Gemeinschaft", sagte der einstige Pfarrer von St. Bonifatius Asberg und Moerser Dechant. "Sie steht für Freunde, Friede und Hilfsbereitschaft." Dazu schwörten die Gardisten ihren Gardisteneid. "Wir verschreiben uns dem Garde Corps", sagten sie.
In diesem Corps sind alle gleichgestellt. Beispielsweise servierte Präsident Bernd Kalbfleisch seinen durstigen Mitgardisten schon einmal ein Tablett voller Bier. Dazu sind alle Gardisten echte Jecken, wenn sie mit ihren blauweißen Uniformen und ihren Säbeln, die sie Zabel nennen, Karneval feiern.
Freundschaft und Begeisterung ziehen Mitglieder an. Zur Karnevalsparty traten das 68. und 69. Mitglied ein. Und es kommen andere Karnevalisten, jetzt zum Beispiel Nobbi Haßhoff und Tina Sölle, die einen Tag später als Prinz und Prinzessin proklamiert wurden.